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Internationales Recht Juni - August 2024

Güneş Ünüvar

Der Weltraum als „Umwelt“: Staatliche Regulierung und Schutz ausländischer Investitionen

Mein Projekt untersucht die Konzeptualisierung des Weltraums als Umwelt und seine Auswirkungen auf das internationale Recht, insbesondere in Bezug auf Umweltschutz und ausländische Investitionen. Die Studie zielt darauf ab, den Weltraum, insbesondere die Erdumlaufbahn, als einen Umweltbereich zu rekonzeptualisieren, der ähnlichen Regulierungsmaßnahmen unterliegt wie die terrestrische und atmosphärische Umwelt. Anlass für die Untersuchung ist das rasante Wachstum öffentlicher und privater Raumfahrtaktivitäten wie Satellitenbetrieb, Weltraumtourismus, Rohstoffgewinnung und -nutzung sowie potenzielle außerirdische Siedlungen. Im Hinblick auf die Aktivitäten im Weltraum liegt der Schwerpunkt auf der Anhäufung von Weltraummüll, der erhebliche Risiken birgt, wie z. B. Kollisionen im Orbit, die die Erdumlaufbahn schließlich unbrauchbar machen könnten - ein Szenario, das als Kessler-Syndrom bekannt ist. Angesichts dieser Bedenken wird im Rahmen des Projekts untersucht, ob der Weltraum als schutzbedürftige Umwelt eingestuft werden sollte.
Mit Hilfe der Umweltsoziologie wird das Projekt zeigen, dass Umweltschutz zwar ein Aspekt unserer Interaktion mit dem Weltraum ist, dass aber Umweltnutzung, Risikominderung, wissenschaftliches Engagement und kulturelle Bewahrung parallele Manifestationen des Weltraums als Umwelt sind und entscheidende Aspekte unserer Auseinandersetzung mit ihm darstellen. Aufbauend auf diesem Rahmenwerk besteht der Hauptbeitrag des Projekts darin zu zeigen, wie diese Taxonomie dazu beiträgt, den Spielraum der Staaten bei der Regulierung von Weltraumaktivitäten sowie die Regeln und Grundsätze des internationalen Rechts, die für den Umweltschutz und die von den Staaten eingeleiteten Maßnahmen gelten, besser zu konzeptualisieren.
Ein zentraler Aspekt dieser Studie ist die Untersuchung, wie die Kategorisierung des Weltraums als Umwelt das internationale Investitionsrecht beeinflusst, insbesondere im Hinblick auf staatliche Vorschriften und deren Auswirkungen auf Aktivitäten des Privatsektors.Das Projekt geht davon aus, dass der Weltraum, ähnlich wie terrestrische und atmosphärische Bereiche, Umweltschutzmaßnahmen unterworfen sein kann, die mit kommerziellen Interessen in Konflikt geraten können.Dieser Konflikt wird anhand von internationalen Investitionsabkommen (IIAs) und Schiedsgerichtsfällen untersucht, in denen Staaten Umweltvorschriften erlassen haben, die sich auf ausländische Investitionen auswirken.

Biografie

Dr. Güneş Ünüvar ist Postdoctoral Research Fellow am Luxembourg Centre for European Law (LCEL) der Universität Luxemburg und Berater für Weltraumrecht und -regulierung bei der Luxemburger Anwaltskanzlei WOUD. Außerdem ist er Rechtsberater der NGO Moon Village Association und geschäftsführender Herausgeber des Journal of World Investment and Trade (Brill). Vor seiner jetzigen Tätigkeit war er Senior Research Fellow am Max-Planck-Institut Luxemburg und Postdoctoral Research Fellow der Carlsberg-Stiftung am Centre of Excellence for International Courts (iCourts) an der Universität Kopenhagen. Seine Forschungsschwerpunkte sind internationales Wirtschaftsrecht und Streitbeilegung, internationales Weltraumrecht und die Rolle privater Akteure im Raumfahrtsektor. Derzeit arbeitet er an einer Monographie über die Überschneidung zwischen ausländischem Investitionsschutz und internationalem Weltraumrecht (Brill) sowie an einem Sammelband über internationales Investitionsrecht und Umweltschutz (Cambridge University Press).


Publikationen

Ausgewählte Publikationen

Güneş Ünüvar with Aysel Küçüksu, Vulnerability Theory as a Paradigm Shift in International Investment Law: Reimagining the Role of the State

Business and Human Rights Journal (2023)

Güneş Ünüvar A Tale of Policy Carve-outs and General Exceptions: Eco Oro v. Colombia as a Case Study

Journal of International Dispute Settlement (2023)