Das Forschungsprojekt von Milla Vaha befasst sich mit den tiefgreifenden Auswirkungen historischer Atomtests und des gegenwärtigen Klimawandels auf die existenzielle Sicherheit der pazifischen Inselstaaten. Die von 1946 bis 1996 durchgeführten Atomtests der großen Weltmächte haben in Regionen wie Kiribati, den Marshallinseln und Maohi Nui (Französisch-Polynesien) ein bleibendes Erbe hinterlassen. Diese Studie versucht, die Zusammenhänge zwischen diesen historischen Ereignissen und der aktuellen Klimakrise zu ergründen und zu untersuchen, wie die Überreste der nuklearen Aktivitäten die Wahrnehmung existenzieller Bedrohungen durch diese Gemeinschaften geprägt haben. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die Fragen, inwieweit Atomtests die Wahrnehmung existenzieller klimatischer Bedrohungen beeinflusst haben, wie das nukleare Erbe die nationalen und regionalen Sicherheitsrahmenbedingungen beeinflusst hat und welche Auswirkungen die durch Atomtests verursachten Schwachstellen auf die Klimaresilienz haben. Durch eine Kombination aus Archivrecherche, Interviews und Sekundärforschung soll das Projekt neue Einblicke in die Untersuchung existenzieller Bedrohungen im Bereich der Internationalen Beziehungen und der politischen Praxis bieten. Darüber hinaus möchte es politische Empfehlungen für den Umgang mit Verlusten und Schäden infolge des Klimawandels geben, indem es diese mit der historischen Verantwortung von Atommächten in Verbindung bringt. Anhand von drei Fallstudien – Marshall-Inseln, Kiribati und Maohi Nui – wird die besondere Verwundbarkeit dieser kleinen Inselstaaten hervorgehoben, die durch ihre nukleare Vergangenheit erheblich beeinträchtigt wurden. Die Auswahl dieser Fälle ist durch ihre gemeinsamen Erfahrungen als Atomtestgelände und ihren unterschiedlichen souveränen Status gerechtfertigt und ermöglicht ein umfassendes Verständnis dafür, wie historische Hinterlassenschaften aktuelle Sicherheitsszenarien und politische Reaktionen beeinflussen. Die Forschungsarbeit trägt nicht nur zu unserem Verständnis von existenziellen Bedrohungen und Sicherheit in den internationalen Beziehungen bei, sondern befasst sich auch mit den umfassenderen Implikationen von Klimagerechtigkeit und der historischen Verantwortung von Atommächten und bietet so einen sinnvollen Rahmen für Ausgleichsmaßnahmen für die betroffenen pazifischen Inselgemeinschaften.
Zum ProfilIn den letzten Jahren haben die chinesischen Investitionen in Afrika die der traditionellen westlichen Geber übertroffen, so dass China der größte Investor des Kontinents ist. Chinesische Direktinvestitionen (ADI) bieten ein erhebliches Potenzial für wirtschaftliches Wachstum, da sie wichtige Infrastruktur, Kapital und industrielle Kapazitäten bereitstellen. Die Art und die Bedingungen dieser Investitionen unterscheiden sich jedoch deutlich von denen westlicher Geber, was oft zu Debatten über ihren tatsächlichen Nutzen und ihre möglichen Nachteile führt. Chinas Ansatz für Hilfe und Investitionen in Afrika, der im Vergleich zur westlichen Hilfe durch weniger Bedingungen gekennzeichnet ist, hat Bedenken hinsichtlich der langfristigen Auswirkungen auf die Regierungsführung und die wirtschaftliche Unabhängigkeit in den Empfängerländern aufgeworfen. Kritiker argumentieren, dass diese „Schurkenhilfe“ korrupte Regime unterstützen und die Schuldenlast erhöhen kann, obwohl die empirischen Belege für diese Behauptungen uneinheitlich sind. Während einige Studien die positiven Auswirkungen chinesischer Investitionen auf Produktivität und industrielles Wachstum hervorheben, verweisen andere auf negative Effekte wie den verschärften Wettbewerb für lokale Unternehmen und die zunehmende wirtschaftliche Abhängigkeit.
Dieses Projekt zielt darauf ab, die sektorale Entwicklung chinesischer ADI in Afrika und ihre Auswirkungen auf die Beschäftigung zu untersuchen, was angesichts der hohen Arbeitslosigkeit in Afrika von entscheidender Bedeutung ist. Das Projekt wird ein differenziertes Verständnis der Rolle chinesischer ADI für die Entwicklung Afrikas ermöglichen. Die Ergebnisse werden in Strategien einfließen, mit denen chinesische und westliche Investitionen besser integriert werden können, um die Industrialisierung und wirtschaftliche Diversifizierung Afrikas zu unterstützen, den Nutzen solcher Investitionen zu maximieren und gleichzeitig mögliche Risiken zu minimieren.
Was verrät die Flüchtlingspolitik über politische Dissonanzen? Und wie ermöglicht sie einen nuancierten Einblick in die Räumlichkeit und Streuung von Macht jenseits des Fokus auf klassische Geopolitik? Mein Forschungsprojekt befasst sich mit der Flüchtlingspolitik im Nahen und Mittleren Osten als einem unübersichtlichen Raum der Macht, in dem Asylpolitik und Grenzpraktiken sich gegenseitig beeinflussen und anfechten. Ich stütze mich dabei auf relationale Ansätze, die den Fokus von der EU-Governance abkoppeln und die politische Handlungsfähigkeit der sogenannten „Grenzgebiete“ konzeptualisieren. Anhand des Fallbeispiels der syrischen Vertreibung untersuche ich, wie die politischen und gesellschaftlichen Strukturen des Nahen Ostens die diskursiven Praktiken der EU zur Stärkung der Resilienz und die Externalisierungsstrategien der Migrationskontrolle geprägt haben. Außerdem untersuche ich, was dies für die Rechte und den Schutz von Flüchtlingen sowie für die Aufteilung der Verantwortung bedeutet.
Das Projekt ist in vier Bereiche gegliedert:
– Wie haben die Regierungen im Nahen Osten die externen Flüchtlingsinstrumente der EU interpretiert und umgesetzt? Auf welche Weise haben ihre Regierungsführung, ihr rechtlicher Rahmen und ihre Wirtschaftssysteme die normative und finanzielle Macht der EU neu geformt?
– Welche Auswirkungen haben die ausgehandelten Flüchtlingsinstrumente vor Ort, insbesondere im Hinblick auf die Formulierung der Asylpolitik, die Lebensbedingungen und den Schutz von Flüchtlingen in der Region?
– Welche „Wege“ und „Bewertungskriterien“ (Young 1978) könnten die begrenzte Wirkung der EU-Finanzierungsmittel bei der Bewältigung lang anhaltender Vertreibungen im Nahen Osten verdeutlichen, trotz der erklärten Ziele der EU, die Widerstandsfähigkeit und die gemeinsame Lastenteilung zu fördern?
-Und wie können die EU und die regionalen Aufnahmestaaten im Nahen Osten ihre strittige Zusammenarbeit in Flüchtlingsfragen als Chance für eine reflexive und lernende Governance nutzen?
Im Rahmen dieses Projekts sollen die wichtigsten Herausforderungen und Voraussetzungen für die Umsetzung der Raumfahrtstrategie der Europäischen Union für Sicherheit und Verteidigung, die am 10. März 2023 von der Europäischen Kommission und dem Hohen Vertreter für Außen- und Sicherheitspolitik, Josep Borrell, vorgestellt wurde, ermittelt und analysiert werden.
Dieses Projekt wird sich auf vier Hauptbereiche konzentrieren:
(1) die industrielle Kapazität der EU im Bereich der Raumfahrt,
(2) die Rahmenbedingungen der europäischen Raumfahrtindustrie im Vergleich zu den USA,
(3) die Harmonisierung des europäischen Raumfahrtmarktes durch ein gemeinsames Raumfahrtrecht und
(4) die Raumfahrt als Vektor der europäischen Integration.
Das Ziel der Forschung ist eine strukturierte Analyse mit besonderem Schwerpunkt auf der industriellen Kapazität des europäischen Raumfahrtsektors im Vergleich zu anderen Raumfahrtmächten sowie auf der Dynamik des Wettbewerbs der Großmächte im Weltraum und der Rolle, die Europa in der zukünftigen geopolitischen Landschaft spielen könnte.
Mein Projekt untersucht die Konzeptualisierung des Weltraums als Umwelt und seine Auswirkungen auf das internationale Recht, insbesondere in Bezug auf Umweltschutz und ausländische Investitionen. Die Studie zielt darauf ab, den Weltraum, insbesondere die Erdumlaufbahn, als einen Umweltbereich zu rekonzeptualisieren, der ähnlichen Regulierungsmaßnahmen unterliegt wie die terrestrische und atmosphärische Umwelt. Anlass für die Untersuchung ist das rasante Wachstum öffentlicher und privater Raumfahrtaktivitäten wie Satellitenbetrieb, Weltraumtourismus, Rohstoffgewinnung und -nutzung sowie potenzielle außerirdische Siedlungen. Im Hinblick auf die Aktivitäten im Weltraum liegt der Schwerpunkt auf der Anhäufung von Weltraummüll, der erhebliche Risiken birgt, wie z. B. Kollisionen im Orbit, die die Erdumlaufbahn schließlich unbrauchbar machen könnten – ein Szenario, das als Kessler-Syndrom bekannt ist. Angesichts dieser Bedenken wird im Rahmen des Projekts untersucht, ob der Weltraum als schutzbedürftige Umwelt eingestuft werden sollte.
Mit Hilfe der Umweltsoziologie wird das Projekt zeigen, dass Umweltschutz zwar ein Aspekt unserer Interaktion mit dem Weltraum ist, dass aber Umweltnutzung, Risikominderung, wissenschaftliches Engagement und kulturelle Bewahrung parallele Manifestationen des Weltraums als Umwelt sind und entscheidende Aspekte unserer Auseinandersetzung mit ihm darstellen. Aufbauend auf diesem Rahmenwerk besteht der Hauptbeitrag des Projekts darin zu zeigen, wie diese Taxonomie dazu beiträgt, den Spielraum der Staaten bei der Regulierung von Weltraumaktivitäten sowie die Regeln und Grundsätze des internationalen Rechts, die für den Umweltschutz und die von den Staaten eingeleiteten Maßnahmen gelten, besser zu konzeptualisieren.
Ein zentraler Aspekt dieser Studie ist die Untersuchung, wie die Kategorisierung des Weltraums als Umwelt das internationale Investitionsrecht beeinflusst, insbesondere im Hinblick auf staatliche Vorschriften und deren Auswirkungen auf Aktivitäten des Privatsektors.Das Projekt geht davon aus, dass der Weltraum, ähnlich wie terrestrische und atmosphärische Bereiche, Umweltschutzmaßnahmen unterworfen sein kann, die mit kommerziellen Interessen in Konflikt geraten können.Dieser Konflikt wird anhand von internationalen Investitionsabkommen (IIAs) und Schiedsgerichtsfällen untersucht, in denen Staaten Umweltvorschriften erlassen haben, die sich auf ausländische Investitionen auswirken.
Dieses Projekt untersucht, wie die chinesische Bevölkerung derzeit über die Welt denkt und welche Auswirkungen dies auf die künftigen Außenbeziehungen mit westlichen Ländern hat. Es stützt sich auf schwer zugängliche repräsentative Daten aus den vom Forscher durchgeführten Chinese Citizens‘ Global Perception Surveys (CCGPS) von 2023 und 2024. Die CCGPS untersuchen die Sichtweise chinesischer Bürger auf die aktuellen Beziehungen Chinas zu globalen Akteuren, darunter Australien, Kanada, die EU, Frankreich, Deutschland, Indien, Japan, Russland, Großbritannien und die USA.
Das Projekt wird vier Schlüsselbereiche von analytischem Interesse untersuchen: (1) die globale Wahrnehmung chinesischer Bürger von vertrauenswürdigen Partnern und denjenigen Ländern, die in naher Zukunft möglicherweise antagonistischer sein werden; (2) Ansichten zu Chinas globaler Rolle; (3) Präferenzen für Auslandstourismus, Studium, Arbeit und Auswanderung; und (4) die Quellen und Kenntnisse chinesischer Bürger über globale Länder.
Ziel des Projekts ist es, zeitnahe, datengestützte Erkenntnisse zu liefern, die den wichtigsten Akteuren dabei helfen können, gezielte und durchdachte Strategien für eine aufgeklärte und produktive Zusammenarbeit mit Festlandchina zu entwickeln.
Dr. Haramias Forschung konzentriert sich auf die globale Planung von Szenarien für die Zeit nach der Entdeckung, d.h. Szenarien, denen die Menschen nach einer erfolgreichen Entdeckung von außerirdischem Leben oder Technologie im Weltraum gegenüberstehen könnten. Die Einschätzung der öffentlichen Meinung zu möglichen globalen Maßnahmen ist von grundlegender Bedeutung für ethische Fragen der globalen Zustimmung. Eine informierte Zustimmung, sofern sie überhaupt möglich ist, ist wohl entscheidend für eine moralisch angemessene Vertretung und Risikobereitschaft. Daher ist die Zustimmung in Bezug auf Risiko und Repräsentation ein entscheidender Bereich der gezielten Analyse in der aktuellen Post-Detection-Forschung. Dr. Haramias Arbeit unterstreicht die Notwendigkeit, den spekulativen Diskurs zu navigieren und ethische Untersuchungen zu fördern, um die vorhandenen Ressourcen für eine effektive Vorbereitung zu nutzen.
Im Mittelpunkt ihrer Forschungsagenda steht die Erforschung von Methoden zur Bewertung der Einstellung der Öffentlichkeit gegenüber globalen Risiken und zur Sicherung der globalen Zustimmung zu Vorschlägen für die Nacherkennung. Sie skizziert sowohl theoretische als auch konkrete Strategien, um die Forschung im Bereich der Nacherkennung voranzutreiben. Sie stellt zentrale Fragen, um ihre Untersuchung zu leiten, und untersucht die Notwendigkeit aktueller und zukünftiger Instrumente, Strategien und interdisziplinärer Forschungsrahmen für den Umgang mit potenziellen Kontakten mit außerirdischen Entitäten. Darüber hinaus erforscht sie das Potenzial von Schulungen im Bereich der Zukunftsforschung und von KI-gesteuerten Programmen zur Stärkung der globalen Bereitschaft und Repräsentation, wobei sie sich mit Fragen der Überrepräsentation, der falschen Repräsentation, der Einbeziehung und anderen Aspekten bei der Planung der planetarischen Zukunft befasst.
Dr. Haramias Arbeit basiert auf einem umfassenden Überblick über den historischen Kontext der Nacherkennungsforschung, wobei sie deren Ursprünge von den Anfängen der SETI-Wissenschaft bis zur Formulierung der heutigen Nacherkennungsprotokolle zurückverfolgt.
Zudem unterstreicht sie die entscheidende interdisziplinäre Natur der Forschung in diesem Bereich und betont den Wert kollaborativer Initiativen. Ihr übergeordnetes Ziel ist es, vertretbare Schwellenwerte für eine informierte Zustimmung zu entwickeln und Wege für global ausgerichtete Programme zu erkunden, die dazu beitragen, die Menschheit auf eine Zukunft nach der Entdeckung vorzubereiten.
Albert Ahenkan und Samuel Anuga führen ein Tandem-Forschungsprojekt durch. Ihr gemeinsames Projekt befasst sich mit den Auswirkungen des EU Green Deal auf die Beziehungen zwischen Afrika und Europa im Kontext neuer geopolitischer Spannungen und strategisch eingesetzter Interdependenz. Als Reaktion auf die verschärften geopolitischen Spannungen und die strategisch eingesetzte Interdependenz hat die Bedeutung von erneuerbaren Energien und grünen Innovationen erheblich zugenommen. Der von der Europäischen Kommission vorgeschlagene EU Green Deal dient als ehrgeizige Agenda, um die EU bis 2050 in einen klimaneutralen Kontinent zu verwandeln. Er zielt darauf ab, das Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln und die Unsicherheiten in der globalen Energieentwicklung anzugehen, die durch Ereignisse wie die russische Invasion in der Ukraine noch verstärkt wurden. Das Forschungsprojekt würdigt die historische Zusammenarbeit zwischen der EU und Afrika und unterstreicht die Notwendigkeit, die bestehende Lücke in der empirischen Evidenz bezüglich ihrer Zusammenarbeit beim Green Deal zu schließen.
Der Klimawandel und die Umweltzerstörung stellen für beide Kontinente eine große Bedrohung dar, sodass internationale Zusammenarbeit, klimapolitische Fortschritte und regionale Maßnahmen unabdingbar sind. Die Nachfrage nach umweltfreundlicherer Energie in der EU, die durch den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und Kohle gekennzeichnet ist, hat eine solide Grundlage für Investitionen in erneuerbare Energien geschaffen. Umgekehrt sind die afrikanischen Länder, obwohl sie nur geringfügig zur globalen Erwärmung beitragen, mit schwerwiegenden Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert, was die Agenda 2063 der Afrikanischen Union dazu veranlasst, grünen Technologien und Anpassungsmaßnahmen Vorrang einzuräumen.
Im Rahmen des gemeinsamen Projekts wird sich Samuel mit den folgenden Schlüsselfragen befassen: 1. Welche Auswirkungen hat das Entstehen neuer geopolitischer Spannungen auf den Übergang zu grüner Energie in den Beziehungen zwischen Europa und Afrika? 2. Wie kann Afrika vermeiden, ein reiner Ressourcenlieferant oder ein Batteriekontinent zu sein und sich auf die Mitgestaltung und das Miteigentum an grünen Energietechnologien konzentrieren?
Inci Öykü Yener-Roderburg führt ein Forschungsprojekt durch, das das komplexe Zusammenspiel zwischen Religion, Diaspora-Vereinigungen und extraterritorialer Stimmabgabe (EV) im Kontext der türkischstämmigen Gemeinden in Deutschland untersucht. Mit der Einführung des Fernwahlrechts im Jahr 2012 haben die türkischen Diaspora-Gemeinden eine einzigartige Form der politischen Mobilisierung erlebt, doch der spezifische Einfluss religiöser Vereinigungen auf das Wahlverhalten ist noch wenig erforscht.
Mit Hilfe eines multidisziplinären Ansatzes will diese Studie drei Hauptziele beleuchten: Erstens soll die Bedeutung der Religion für die politische Mobilisierung in der Diaspora beleuchtet werden, wobei der Schwerpunkt auf alevitischen und sunnitischen religiösen Diasporaorganisationen in Deutschland liegt. Zweitens werden die Mechanismen analysiert, durch die diese religiösen Vereinigungen die Wahlbeteiligung während türkischer Wahlzyklen in Deutschland und während deutscher Wahlzyklen in Deutschland erleichtern und fördern. Schließlich wird eine geschlechtsspezifische Perspektive eingenommen, um die Rolle der Frauen in diesen Organisationen und ihren Einfluss auf EV zu untersuchen.
Trotz der zunehmenden Literatur zur Wahlbeteiligung von Emigranten ist die Rolle der Religion bei der Beeinflussung des Wahlverhaltens noch weitgehend unerforscht. Durch die Fokussierung auf türkischstämmige religiöse Diaspora-Organisationen in Deutschland zielt diese Studie darauf ab, diese Lücke zu schließen und ein nuanciertes Verständnis der komplexen Dynamiken zu vermitteln.
Durch eine Kombination von qualitativen Methoden, einschließlich ethnographischer Forschung und Tiefeninterviews, zielt diese Studie darauf ab, die Motivationen, Herausforderungen und Strategien hinter der Stimmabgabe und Mobilisierung innerhalb von Diaspora-Gemeinschaften aufzudecken. Durch die Untersuchung der Überschneidung von Religion, Staatsbürgerschaft und politischem Engagement soll ein Beitrag zu einer breiteren Diskussion über Diaspora-Politik und transnationale politische Beteiligung geleistet werden.
Die Bedeutung dieser Untersuchung geht über die akademische Forschung hinaus, da sie Auswirkungen auf das Verständnis der sich entwickelnden politischen Partizipation von Diasporagemeinschaften und deren Einfluss auf das „Heimatland“ hat. Diese Studie untersucht die Rolle religiöser Vereinigungen als wichtige Akteure bei der extraterritorialen Stimmabgabe sowie ihre potenziellen Auswirkungen auf die Wahlen in den Heimatländern. Ziel ist es, Erkenntnisse zu gewinnen, die der politischen Entscheidungsfindung dienen und unser Verständnis des Engagements der Diaspora in demokratischen Prozessen in einem transnationalen Kontext vertiefen können.
Samuel Anuga und Albert Ahenkan führen ein Tandem-Forschungsprojekt durch. Ihr gemeinsames Projekt befasst sich mit den Auswirkungen des EU Green Deal auf die Beziehungen zwischen Afrika und Europa im Kontext neuer geopolitischer Spannungen und strategisch eingesetzter Interdependenz. Als Reaktion auf die verschärften geopolitischen Spannungen und die strategisch eingesetzte Interdependenz hat die Bedeutung von erneuerbaren Energien und grünen Innovationen erheblich zugenommen. Der von der Europäischen Kommission vorgeschlagene EU Green Deal dient als ehrgeizige Agenda, um die EU bis 2050 in einen klimaneutralen Kontinent zu verwandeln. Er zielt darauf ab, das Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln und die Unsicherheiten in der globalen Energieentwicklung anzugehen, die durch Ereignisse wie die russische Invasion in der Ukraine noch verstärkt wurden. Das Forschungsprojekt würdigt die historische Zusammenarbeit zwischen der EU und Afrika und unterstreicht die Notwendigkeit, die bestehende Lücke in der empirischen Evidenz bezüglich ihrer Zusammenarbeit beim Green Deal zu schließen.
Der Klimawandel und die Umweltzerstörung stellen für beide Kontinente eine große Bedrohung dar, sodass internationale Zusammenarbeit, klimapolitische Fortschritte und regionale Maßnahmen unabdingbar sind. Die Nachfrage nach umweltfreundlicherer Energie in der EU, die durch den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und Kohle gekennzeichnet ist, hat eine solide Grundlage für Investitionen in erneuerbare Energien geschaffen. Umgekehrt sind die afrikanischen Länder, obwohl sie nur geringfügig zur globalen Erwärmung beitragen, mit schwerwiegenden Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert, was die Agenda 2063 der Afrikanischen Union dazu veranlasst, grünen Technologien und Anpassungsmaßnahmen Vorrang einzuräumen.
Im Rahmen des gemeinsamen Projekts wird sich Samuel mit den folgenden Schlüsselfragen befassen: 1. Welche Auswirkungen hat das Entstehen neuer geopolitischer Spannungen auf den Übergang zu grüner Energie in den Beziehungen zwischen Europa und Afrika? 2. Wie kann Afrika vermeiden, ein reiner Ressourcenlieferant oder ein Batteriekontinent zu sein und sich auf die Mitgestaltung und das Miteigentum an grünen Energietechnologien konzentrieren?
Die Welt befindet sich in einer Krise. Die russische Invasion der Ukraine Anfang 2022 stellt eine erhebliche militärische Herausforderung von einem erstarkten Russland für die etablierte internationale Ordnung des 21. Jahrhunderts dar. Der Konflikt zwischen Israel und der Hamas, der im Oktober 2023 begann, hat den globale Frieden und Stabilität weiter gefährdet. Trotz dieser Krisen betrachten US-amerikanische Entscheidungsträger China weiterhin als „die geopolitisch bedeutendste Herausforderung Amerikas“ im 21. Jahrhundert. Der strategische Wettbewerb zwischen den Vereinigten Staaten und China hat seit der COVID-19-Pandemie zugenommen. Die fortgesetzte Verschlechterung der Beziehungen zwischen den USA und China könnte die beiden Nationen letztendlich in die „Thukydides-Falle“ führen, einen potenziellen militärischen Konflikt zwischen der Hegemonialmacht und einer aufstrebenden Macht im internationalen System.
Unter Anerkennung der inhärenten Gefahren von Kriegen oder militärischen Konflikten zwischen diesen beiden Mächten argumentiert dieses Projekt, dass Wettbewerb – sofern er effektiv gemanagt wird – nicht immer zu negativen Ergebnissen führen muss. Diese Prämisse gilt für den strategischen Wettbewerb zwischen den USA und China. Durch die systematische Untersuchung des institutionellen Wettbewerbs zwischen den USA und China in den Bereichen Sicherheit, Wirtschaft und Politik, insbesondere in der Zeit nach der globalen Finanzkrise von 2008, betont dieses Projekt die positiven Aspekte des Wettbewerbs zwischen den USA und China, eingebettet in das Konzept des institutionellen Balancings.
Diese konstruktiven Dimensionen zeigen sich als drei nicht-intendierte positive Konsequenzen aus dem Wettbewerb zwischen den USA und China: die Revitalisierung regionaler Institutionen zur Bewältigung aufkommender Herausforderungen, unerwartete Zusammenarbeit zwischen den Großmächten (den USA und China) und regionalen Akteuren, sowie die Bereitstellung öffentlicher Güter durch sowohl die USA als auch China. Diese unbeabsichtigten Vorteile aus dem Wettbewerb zwischen den USA und China haben das Potenzial die regionale Stabilität zu stärken und einen friedlicheren Übergang der internationalen Ordnung im asiatisch-pazifischen Raum und darüber hinaus zu fördern. Im Wesentlichen erleben wir eine neuartige Form des Übergangs der internationalen Ordnung, bei der der institutionelle Wettbewerb zwischen Staaten zum Frieden während der Übergangsphase der internationalen Ordnung beiträgt.
Der Einmarsch Russlands in die Ukraine veränderte die geopolitische Lage in Europa und führte zu einer großen Wende in der Energiepolitik der EU. Die EU schien von Russlands Energieerpressung und seiner instrumentellen Nutzung der Gasinfrastruktur seit dem Ausbruch des Krieges überrascht zu sein. Und das, obwohl die Entwicklung von Nord Stream 2 nach der Annexion ukrainischer Gebiete durch Russland im Jahr 2014 darauf abzielte, die Ukraine als Transitland zu umgehen und sie anfälliger für russische Einflüsse zu machen. Die Entwicklung der Projekte Nord Stream 1 und 2 spaltete die EU und die Ostseeregion (BSR) und machte unterschiedliche Prioritäten der nationalen Energiepolitiken deutlich. Wenn sich das typische Energietrilemma um Versorgungssicherheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit dreht, dann betonten die postsowjetischen Länder wie Polen und die baltischen Staaten die Versorgungssicherheit und forderten mehr Solidarität innerhalb des Blocks, während sie den Bau der beiden Nord Stream-Pipelines entschieden ablehnten. Im Gegensatz dazu wurde die Energiepolitik Deutschlands und in gewissem Maße auch der nordischen Länder eher von wirtschaftlichen und Nachhaltigkeitsaspekten bestimmt, während sie die Nord Stream-Projekte entweder unterstützten oder ihnen gegenüber neutral blieben. Nach dem Krieg in der Ukraine nähern sich die regionalen Ansichten zur Energiesicherheit und insbesondere zur Versorgungssicherheit an. Was sind jedoch die energiepolitischen Auswirkungen dieses Prozesses? Welche Lehren können aus dem Nord Stream 2-Fiasko gezogen werden?
Diese Studie untersucht den öffentlichen Diskurs über die Nord Stream-Projekte in drei Ländern an der Ostseeküste: Deutschland, Lettland und Finnland. Die Ex-post-Analyse der sich wandelnden Herangehensweisen an das Projekt zeigt die Komplexität der konkurrierenden Interessen und Agenden, die nun um eine Neuausrichtung ringen werden – mit allen politischen Auswirkungen auf die nationale und regionale Energiewende-Agenda.