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Politikwissenschaften Juni - November 2023

Zhang Xin

Die Vision Eurasiens: Kritische Geopolitik der Konnektivität und Koordination zwischen China, Russland und der Türkei

Nach der Auflösung der Sowjetunion haben sich die Vorstellungen von einem erneuten Zusammenschluss Eurasiens explosionsartig entwickelt. Die großen Länder der Region, China, Russland und insbesondere die Türkei, haben in ihren regionalen Infrastrukturprojekten verschiedene geografische Visionen und gebietsbezogene Praktiken vorgestellt. In meinem Projekt werden drei Schlüsselfragen untersucht. Erstens: Was treibt solche wiederbelebten Vorstellungen von einem wiederverbundenen Eurasien im geopolitischen Kontext in der Zeit nach dem Kalten Krieg und die langfristigen Konjunkuturschwankungen des Kapitalismus an? Zweitens: Was sind die Hauptmerkmale der verschiedenen räumlichen Vorstellungen und Darstellungen eines verbundenen Eurasiens durch die wichtigsten nationalen Akteure, insbesondere Russland, die Türkei und China? Drittens: Wie sehen die Aussichten auf Wettbewerb und Koordination zwischen diesen verschiedenen regionalen Programmen der eurasischen Konnektivität aus?

Zunächst untersuche ich, wie die Idee von "Eurasien" im geopolitischen Kontext der Zeit nach dem Kalten Krieg und der Sowjetunion wieder an Aufmerksamkeit gewonnen hat und von den wichtigsten staatlichen Akteuren hinterfragt wird. Zweitens vergleiche ich und stelle die Artikulationen eines abstrakten eurasischen Raums, der verschiedenen Konnektivitätsprojekten zugrunde liegen, gegenüber, die durch (1) Karten, (2) offizielle Dokumente und Expertenmeinungen, (3) Dokumentarfilme und Ausstellungen in Russland, China und der Türkei dargestellt werden. Der dritte Teil dieses Projekts untersucht, wie verschiedene Konnektivitätsprojekte entlang verschiedener Dimensionen der territorialen Neugestaltung Eurasiens miteinander oder gegeneinander arbeiten, was wiederum Auswirkungen auf die Herausforderungen bei der "Anpassung" dieser verschiedenen Konnektivitätsvisionen und -programme hat. Indem ich die "Korridorisierung" als einen zentralen Mechanismus der Raumbildung vorschlage, der für ein verbundenes Eurasien in der Vorstellung und in der Praxis von besonderer Bedeutung ist, werde ich die folgenden empirischen Fälle behandeln: (1) den China-Europa-Eisenbahn-Express, (2) große Hafen-/Grenzstädte in Eurasien; (3) die Interaktion zwischen großen Energie-Pipeline-Projekten in ganz Eurasien.

Biografie

Zhang Xin ist außerordentlicher Professor an der Fakultät für Politik und Internationale Beziehungen und stellvertretender Direktor des Zentrums für Russlandstudien an der East China Normal University in Shanghai. Sein Forschungsinteresse gilt der vergleichenden politischen Ökonomie, der politischen Soziologie und der politischen Geographie, mit einem regionalen Schwerpunkt auf Russland und Eurasien. Er promovierte in Politikwissenschaft an der University of California, Los Angeles, und lehrte am Reed College, der Fudan University und der Higher School of Economics (Moskau und St. Petersburg). Seine akademischen und politischen Forschungsarbeiten erscheinen in mehreren Sprachen in Review of International Political Economy, Geopolitics, Osteuropa, China Journal, Russia in Global Affairs usw. Er ist ein aktiver Medienkommentator zur politischen Ökonomie in Russland und der eurasischen Region und berät außerdem Regierungsbehörden und Unternehmen in und außerhalb Chinas in geopolitischen und geoökonomischen Fragen. Er gehört dem Redaktionsausschuss der Fachzeitschrift Russian Studies (Eluosi Yanjiu) an und ist Mitglied des Exekutivrats der Chinese Association of Russian, Eastern European and Central Asian Studies.


Publikationen

Ausgewählte Publikationen

Mayer, Maximilian, & Zhang, Xin Theorizing China-world integration: sociospatial reconfigurations and the modern silk roads

Review of International Political Economy (2021)

Zhang, Xin Chinese Capitalism and the Maritime Silk Road: a world-systems perspective

Geopolitics (2017)

Zhang, Xin Nach dem Neoliberalismus. Staatskapitalismus in China und Russland

Osteuropa (2015)