Europa steht erneut an einer Wegkreuzung: Wird es an Bedeutung verlieren angesichts der globalen Veränderungen und Machtverschiebungen, die seit einiger Zeit offensichtlich sind, oder wird es in der Lage sein, erneut Einfluss auf künftige regionale und internationale Ordnungen zu gewinnen?
Vieles hängt entscheidend davon ab, ob die Staaten in Europa, die vorwiegend in der Europäischen Union und der NATO organisiert sind, sich angesichts der globalen Dynamik auf gemeinsame Interessen und Ziele einigen können. Auf gemeinsamer Grundlage könnten sie neben den USA und China ihre eigenen strategischen Vorstellungen über künftige Regelungssysteme geltend machen. Die Startkonferenz für das neue CASSIS-Forschungsrahmenprogramm wird zukünftige Herausforderungen für Europäer untersuchen. Dabei werden folgende Fragen und Aspekte berücksichtigt: Inwieweit müssen die EU-Mitglieder EU-Strukturen und -politiken im Licht des neuen Rahmens grundlegend neu ausrichten (einschließlich Flexibilisierung, partielle Mitgliedschaft, Nachbarschaftspolitik)? Wie werden potenziell geeignete Staaten ihre Muster der Zusammenarbeit und Handlung im Sinne gemeinsamer Führung zum Nutzen Europas verändern? Wie möchten Europäer ihre Beziehung zu externen Partnern in Zukunft aktiv gestalten, gemäß ihren eigenen strategischen Interessen? Welche Rolle können Europäer noch dabei spielen, die zukünftige internationale Ordnung im Einklang mit ihren Präferenzen für Multilateralismus und westliche demokratische Werte umzugestalten?